Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Ministerpräsident Armin Laschet: „Eine alte Grenze wurde zum grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekt. Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande haben gemeinsam die Bewerbung bei der UNESCO vorangetrieben."
Ministerin Ina Scharrenbach: „Mit der Entscheidung des Welterbekomitees wird auch die Arbeit der Antragspartner ausgezeichnet, die seit Jahren unermüdlich und auf höchstem wissenschaftlichen Niveau dafür gearbeitet haben, dass die einzigartigen Fundplätze in Nordrhein-Westfalen und auch den Niederlanden sowie in Rheinland-Pfalz nun als Welterbe anerkannt sind.“
Durch alle Länder verlief vor 2000 Jahren ein 385 Kilometer langer Teil der Außengrenze des Römischen Reichs. Die Außengrenze entspricht dem damaligen Verlauf des Rheins und heißt deshalb auch „Nasser Limes“. Die Grenzregion war ein Zentrum antiker Kultur und der Beginn der Städte im Rheinland.
Im Kern ging es bei dem Welterbeantrag um die militärischen Spuren. Denn bis zu 30 000 Soldaten waren am Rhein stationiert, um das Römische Reich zu sichern. Zu römischen Spuren gehören Militäranlagen, Heiligtümer, Statuen und Alltagsgegenstände. Die Vorbereitungen auf die Bewerbung liefen seit vielen Jahren.
Mit dem „nassen Limes“ wurde die Lücke geschlossen zwischen dem bereits geschützten Obergermanisch-Raetischen Limes bei Rheinbrohl südlich von Bonn und den antiken Grenzwällen in Großbritannien. Im Jahr 9 wurde in der Varusschlacht eine römische Streitmacht von 20 000 Mann von den Germanen vernichtend geschlagen. Die Römer blieben dann im Wesentlichen am linksrheinischen Ufer des Rheins.
Dort finden sich viele archäologische Fundplätze mit militärischem Bezug aus der Römerzeit, etwa in den damaligen großen Ansiedlungen Bonn, Köln und Xanten. Auch weniger bekannte Orte gehören dazu wie in Kalkar ein Heiligtum für eine germanische Kriegsgöttin, die beim Militär in Niedergermanien beliebt war. (Bild: Erik Hartung)